Sonderausstellung Der Hang zur Exotik – Europäische Seiden des 18. Jahrhunderts Ausstellung geschlossen

Die Seidengewebe des frühen 18. Jahrhunderts weisen eine Vielfalt exotischer Muster auf. Importwaren, die über den Seehandel vom Nahen und Fernen Osten nach Europa gelangten, und Reiseberichte regten die Phantasie europäischer Textildesigner an. Unter diesen Einflüssen entstanden Stoffe mit Chinoiserien und bizarren Kompositionen. Die Herkunft einzelner Motive ist meist nicht genau identifizierbar. Konkrete Vorbilder vermischten sich im Schaffen der Künstler mit individuellen Vorstellungen fremder Welten. Download Pressetext

Illustrierte Reiseberichte

Eine Gesandtschaft der Niederländischen Ostindischen Gesellschaft reiste 1656 nach China. Johan Nieuhof begleitete sie und hinterliess einen Bericht über das Land. Seine Darstellungen fremdartiger Pflanzen und Gebäude waren eine Inspirationsquelle für europäische Künstler. | Illustration aus: Joan Nieuhof, «Het Gezantschap der Neêrlandtsche Oost-Indische Compagnie, aan den Grooten Tartarischen Cham, Den tegenwoordigen Keizer van China…», Amsterdam, 1665.

Wechselnde Mode

Die Produktion von Luxusgeweben war in vielen Ländern ein bedeutender Wirtschaftszweig. Aus den farbenprächtigen Seidenstoffen wurden Damen- und Herrengewänder gefertigt. Wechselnde Musterstile prägten die damalige Mode. | Manteau eines Damenkleides. Seidengewebe mit bizarrem Muster, Frankreich oder Italien, um 1720–1730, Inv. Nr.

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Spitzenmuster

Seiden mit symmetrischen Mustern und filigranen Strukturen wurden in Frankreich «persiennes» genannt. Sie erinnerten die Zeitgenossen an orientalische Kunstformen. Erst in späterer Zeit gab ihnen die Kunstgeschichte den Namen «Spitzenmuster». | Seidengewebe mit violettem Grund. Frankreich oder Italien, um 1725–1730, Inv. Nr. 5289

Naturalismus

Wenngleich der naturalistische Stil scheinbar natürliche Motive darstellt, sind die Pflanzen doch stark stilisiert oder in ihren Proportionen verfremdet. In den Seidenmustern finden sich auch exotische Früchte und Blüten, die damals in Europa noch kaum bekannt waren. | Seidengewebe mit exotisch aussehenden Blumen. Frankreich, Lyon, um 1725–1730, Inv. Nr. 1745

Chinoiserien

Die Dekore der Seiden zeigen keine naturgetreue Darstellung asiatischer Vorbilder. Es handelt sich vielmehr um europäische Phantasievorstellungen einer fernen Welt und ihrer Bewohner, kunstvoll zu Musterrapporten arrangiert. | Seidengewebe mit Karpfen und Büchern. Niederlande, Amsterdam, um 1735–1745, Inv. Nr. 865