Sonderpräsentation Gold, Seide, Klebstoff. Ein gesticktes Altarbild und seine Restaurierungsgeschichte 17. September bis 10. November 2024

2008 konnte die Abegg-Stiftung ein gesticktes Altarbild von hoher künstlerischer Qualität erwerben. Das 121 x 210 cm grosse Triptychon zeigt auf der Mitteltafel die Anbetung der Heiligen Drei Könige, auf dem linken Flügel die Anbetung des Kindes durch Maria und auf dem rechten Flügel die Darbringung im Tempel. Die Szenen sind mit feinsten Seiden- und zahlreichen Metallfäden gestickt. Die kostbaren Materialien und die ebenso sorgfältige wie phantasievolle Verarbeitung machen die Stickerei zu einem Kunstwerk ersten Ranges. Von der einstigen Pracht ist allerdings nicht mehr viel zu sehen. Der Erhaltungszustand des Altarretabels ist schlecht, bedingt nicht nur durch die natürliche Alterung, sondern vor allem durch eine unsachgemässe Restaurierung in den 1960er Jahren. Dabei wurden unter anderem lose Metallfäden mit synthetischen Klebstoffen auf den Leinengrund zurückgeklebt.
Die kleine Ausstellung würdigt das 500 Jahre alte Altarbild als bedeutendes kulturelles Zeugnis, haben sich doch weltweit nur gerade drei weitere vergleichbare Objekte in dieser material- und arbeitsintensiven Ausführung erhalten. In zwei Kurzfilmen wird das Retabel vorgestellt und seine Sticktechnik erklärt sowie die Restaurierungsproblematik erläutert. Pressetext

UV-Fluoreszenz-Aufnahme

Die grossflächig aufgetragenen synthetischen Klebstoffe sind auf der UV-Fluoreszenz-Aufnahme als helle Flecken sichtbar. | Gesticktes Altarretabel, Südliche Niederlande, frühes 16. Jahrhundert, Stickerei mit Seiden- und Metallfäden auf Leinengrund, aufgezogen auf Holztafeln, Inv. Nr. 5581

Meisterhafte Stickerei

Mit reliefierten Partien wurden Akzente gesetzt und eine plastische Wirkung erzeugt. In der Nahsicht ist die Qualität der Stickerei erkennbar, auch wenn viele Seidenfäden ausgefallen und die Metallfäden korrodiert sind.