Prunkvolles Fürstenkostüm aus Dresden Ausstellung beendet

Die Rüstkammer in Dresden hat der Abegg-Stiftung ein kostbares Kostüm des Kurfürsten August von Sachsen (1526–1586) zur Untersuchung und Konservierung/Restaurierung anvertraut. Das Kostüm gehört zu den wenigen praktisch vollständig erhaltenen Prunkkleidern der Spätrenaissance. Im Laufe seiner langen Geschichte hat es aber einen Teil seiner einstigen Strahlkraft verloren. Besonders die schmückende Filetstickerei aus schwarzer Seide hat gelitten. Während zwei Jahren waren mehrere Textilrestauratorinnen mit dem Kostüm beschäftigt. Seine Bearbeitung beanspruchte so viel Zeit, weil es aus mehreren Kleidungsstücken besteht. Ausserdem mussten in aufwendiger Arbeit alte Stopfstellen und Überstickungen vorsichtig entfernt werden. Bevor das Ensemble wieder nach Deutschland zurückkehrt, ist es für ein paar Wochen in Riggisberg zu bewundern. Pressetext herunterladen

Leibrock

Als Oberbekleidung trug Kurfürst August von Sachsen einen sogenannten Leibrock, eine körpernah geschnittene Jacke mit Viertelärmeln und hüftlangen Schössen. Sie ist aus gelbem Seidenatlas genäht und mit schwarzer Filetstickerei verziert. | Deutschland (?), 1550–1570; Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Rüstkammer Inv. Nr. i. 5

Wams und Hose

Das Wams wurde unter dem Leibrock getragen. Sichtbar waren nur die mit Filetstickerei verzierten Ärmel. Es ist leicht tailliert, hat einen hohen Stehkragen und einen kurzen Schoss. Seine Verschlussleiste ist mit geflochtenen Posamentenknöpfen besetzt. Die kurze, gebauschte Hose mit Schamkapsel ist aus mehreren Streifen eines gelben Seidengewebes gearbeitet und ebenfalls mit schwarzer Filetstickerei belegt. Zwischen den gelb-schwarzen Streifen quillt der Goldstoff des Hosenbauschs hervor. | Deutschland (?), 1550–1570; Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Rüstkammer Inv. Nr. i. 5

Filetstickerei

Die sehr fragile schwarze Spitze, die den Leibrock, die Ärmel des Wamses und die Hose schmückt, besteht aus einem feinen, geknüpften Filetnetz, das anschliessend bestickt wurde. Sie ist nur noch fragmentarisch erhalten.